Drei spannende Tage rund um Scala und Big Data im historischen Amsterdamer Börsengebäude sind schnell vergangen. Die Konferenz war komplett ausverkauft, anhand der großen Besucherzahl und der verschiedenen vorgestellten Projekte war schnell klar: Es existiert eine lebendige und wachsende Community rund um Scala, Play, Akka und Apache Spark. Letzteres ist erst seit wenigen Monaten Bestandteil der Typesafe Reactive Platform. Martin Odersky bestätigte gleich am Montag in seiner eröffnenden Keynote “Scala – where it came from, where it’s going”, dass Scala durch Big Data Anwendungen, insbesondere durch das erfolgreiche, komplett in Scala geschriebene Apache Spark Projekt weiter Fahrt aufnimmt.
Die Keynote von Martin Odersky
In der Keynote präsentierte Martin Odersky die Anfänge und Motivation von Scala und die Grundkonzepte, die Scala ausmachen.

ScalaDays Amsterdam 2015 Exhibition Hall
Eine der Hauptmotivationen für Scala war der Wunsch zu zeigen, dass eine praxisnahe Kombination aus objektorientierter und funktionaler Programmierung möglich ist. Als Kernkonzepte, die Scala zu Scala machen, nannte er:
- Anstatt viele verschiedene Features direkt in die Sprache einzubauen und eine spezielle Syntax dafür zu reservieren, sollen mit Scala eher die richtigen Abstraktionen zur Verfügung gestellt werden, so dass sie in (Standard‑)Bibliotheken zur Verfügung gestellt werden können.
- Ein mächtiges Typsystem mit großem Fokus auf die Flexibilität.
Beides gibt dem Entwickler eine große Gestaltungsfreiheit – aber auch viel Verantwortung.
Aktuell sind die Anfänge einer “Reactive Platform” zu beobachten, analog zur Java EE Platform.
Mit Scala.js ist Scala außerdem nicht mehr auf die JVM beschränkt, sondern kann auch zu JavaScript für den Browser kompiliert werden. Er präsentierte TASTY (Typed Abstract Syntax Tree) als neues Zwischenformat zwischen Sourcecode und Bytecode bzw. JavaScript. TASTY soll diverse Optimierungen ermöglichen und für Binärkompatibilität sorgen.
Im letzten Teil seiner Rede stellte Martin Ordersky einige (kleinere) Änderungen an der Sprache vor. Ihr könnt diese direkt auf den Folien nachlesen (diese sind zwar von den Scala Days San Francisco 2015 aber identisch zum Talk in Amsterdam).
Die zweite Keynote “Life Beyond the Illusion of Present”
Am zweiten Tag gab Jonas Bonér, CTO bei Typesafe, in seiner Keynote “Life Beyond the Illusion of Present” Denkanstöße rund um die parallele Datenverarbeitung, neue flexiblere Konsistenzmodelle und “ACID 2.0”. Es gibt in diesem Bereich vielversprechende Ansätze, aber wir sind erst am Anfang einer wichtigen Entwicklung.
Die letzte Keynote “The Future of AI in Scala, and on the JVM”
Ebenfalls sehr spannend war die dritte Keynote “The Future of AI in Scala, and on the JVM” der Scala Days von Adam Gibson, dem Co-founder von Skyminds (Deeplearning 4). Er hat einige Anwendungsbereiche für Deep-Learning-Anwendungen vorgestellt und hier speziell die Vorteile von Scala (Geschwindigkeit und Anpassungsmöglichkeiten) herausgestellt. Auch die JVM im Allgemeinen hat er aufgrund der Geschwindigkeit und Plattformunabhängigkeit als die ideale Runtime für AI-Anwendungen dargestellt.
Weitere Talks
Es gab natürlich weitere zahlreiche interessante Talks. Besonders in Erinnerung geblieben ist uns der Talk von Jan Machacek. Er hat ein System entwickelt, das Daten von einem Fitness-Tracker sammelt, diese auf ein Smartphone zur Verarbeitung schickt und hier direkt die durchgeführte Übung erkennt. Im Kern des Talks stand das Backend, welches mittels Akka und Scala die Daten persistiert und diese an einen Batch-Job in Apache Spark übergibt. Hier werden mittels Prediction-Algorithmen Empfehlungen für künftige Trainingsintensitäten gegeben.
Dean Wampler, Big-Data-Architect bei Typesafe, hatte in seinem Talk die Frage zum Thema, warum Spark das nächste “Top (Compute) Model” ist. Hier hat er die Kernkonzepte von Apache Spark kurz vorgestellt und erklärt, wo die Hauptvorteile gegenüber Hadoop liegen. Im “Vorbeigehen” hat er auch bei diesem Beipiel eindrucksvoll gezeigt, wie wenig Boilerplate-Code von Scala im Verhältnis zu Java nötig ist, um ein gleiches Ergebnis zu erzielen.
Fazit
Die Scala Days 2015 in Amsterdam waren jedenfalls eine Reise Wert und haben uns wieder bewiesen, dass wir bei Contexagon technologisch auf dem richtigen Weg sind. Es wird sehr spannend sein, die Entwicklungen und Synergieeffekte rund um Scala und Big Data mit Spark weiter zu verfolgen und aktiv daran teilzunehmen. Wir freuen uns schon auf das nächste Event und werden natürlich wieder berichten.
Wart ihr auch auf den Scala Days und möchtet eure Eindrücke mit uns teilen, bzw. habt ihr Fragen rund um das Event oder zu den Talks? Wir freuen uns auf eure Kommentare!
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